Diese Kurzgeschichte mit einer bildlichen Illustration soll an das Gute im Menschen erinnern und alle ehren, welche ihr Leben damals für andere aufs Spiel setzten:
Eine Mutter und ihr Sohn stehen vor einem Gebäude in der Oranienburger Straße, Berlin-Mitte.
Junge: „Was is‘n das Mama? Passt hier irgendwie nicht rein.“ Mutter: „Eine Synagoge, weißt du was das ist?“
Junge: „Nee, aber den Stern da oben kenn ich. Wie ein Kreuz auf ner‘ Kirche, aber andere Religion.“
Mutter: „Der heißt Davidstern und ist ein religiöses Zeichen vom Judentum.“
Junge: „Das kenn ich aus Relli.“
Sie blieben noch ein wenig vor dem Gebäude stehen, als der Junge eine an die Hauswand befestigte Gedenktafel fand.
Junge: „Mama was steht da?“
Mutter: „Kann ich auch nicht erkennen, komm wir wechseln die Stra…“
Älterer Herr: „Wilhelm Krützfeld bewahrte in der Progromnacht vom…vom neun‘en und zehn‘en November neunzehn-achtendreißig durch…ähm mutiges und entschlossenes Eingreifen diese Synagoge vor Zerstörung.“
Junge: „Das hast du von hier aus gelesen?!“
Älterer Herr: „Nein nein Junge, aber…ich kenn die Tafel sehr gut, jeden Tag sitze ich hier. Sie erinnert an das gute im Menschen…das was uns wieder mehr verloren geht.“
Junge: „Wie kann denn eine Tafel an gutes Benehmen erinnern, verstehe ich nicht.“
Älterer Herr: „Es gedenkt und ehrt die Taten von Wilhelm Krützfeld.“
Junge: „Was hat er denn gemacht?“
Älterer Herr: „Vor vielen…vielen Jahren versuchten böse Menschen…sie versuchten dieses Gebäude jüdischen Glaubens niederzubrennen.“
Junge: „Und was hat dieser Typ damit zu tun?“
Älterer Herr: „Hör zu Junge! Er riskierte sein Leben, für das Gute. Obwohl man ihm drohte…verhinderte er…hrmpf… schlimmeres, das ganze Haus sollte brennen.“
Junge: „Warum will man ein Gebäude verbrennen?“
Älterer Herr: „Hass…In der schlimmsten Form…unbegründet, unverständlich.“
Der alte Mann verlässt die leicht verwirrte Mutter und ihren Sohn.
Junge: „Warum hasst man Mama?“
Mutter: „Ich weiß es nicht, aber glaub mir, das ist nichts Gutes.“

Ansprechpartner/-innen:
Til Langguth und Matteo Wollschläger