Nichts ist verloren – wenn Du es erzählst!
Das Motiv des Jugendforums denk!mal ’16 rückt eine Opfergruppe des Nationalsozialismus in den Vordergrund, die bisher wenig Beachtung erfahren hat. Sinti und Roma gehören zu den Opfern des Nationalsozialismus so wie auch andere Menschen, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten.
Im Nationalsozialismus hatten Sinti und Roma, Juden, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung, politisch Andersdenkende und Kritiker des Hitler-Regimes unter polizeilicher Erfassung, Verfolgung und Vernichtungsaktionen in einem bis dahin unvorstellbaren Ausmaß zu leiden.
Im Mai 1931 vergab das Internationale Olympische Komitee die Spiele an Deutschland. Zu dem Zeitpunkt hatte man nicht damit gerechnet, dass zwei Jahre später die Weimarer Republik von einer Diktatur abgelöst werden würde. 1936 als die Olympischen Spiele in Berlin stattfanden, sahen die Nationalsozialisten eine Gelegenheit, ihre Diktatur als modern und leistungsfähig zu präsentieren. Sinti und Roma passten aus ihrer Sicht nicht in dieses Bild. Sie wurden gegen ihren Willen in das Zwangslager Berlin-Marzahn am Rande der Stadt gebracht.
Familie Rosenberg, die auf dem Motivbild zu sehen ist, wurde in das Zwangslager Berlin-Marzahn gebracht und musste dort unter elenden Bedingungen leben. Das Bild, dessen Urheber unbekannt ist, ist eine Leihgabe an den Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. Auch wenn das Foto möglicherweise von Polizei oder Reichsgesundheitsamt angefertigt wurde und damit in gewisser Weise den Blick des Täters widerspiegelt, wird es mittlerweile von der Familie von Frau Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V., als Familienbesitz angesehen.
Im Vordergrund links ist die Urgroßmutter von Frau Rosenberg, Charlotte Rosenberg, zu sehen, die eines ihrer Enkelkinder auf den Knien hält. Mit auf dem Foto sind ihre Geschwister zu sehen. Keiner von ihnen überlebte Auschwitz. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurde Charlotte Rosenberg zusammen mit ihren Enkelkindern, bei der Auflösung des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau, ermordet. So wie Familie Rosenberg, fielen schätzungsweise 500.000 Sinti und Roma dem nationalsozialistischen Massenmord zum Opfer.
Dokumentation
Die Dokumentation kann als PDF-Datei hier heruntergeladen werden.
Projekte
Alle eingereichten Projekte aus dem Jahrgang 2016 findet ihr hier!
Pädagogenforum 22. Januar 2016
Das Pädagogenforum findet am Freitag, dem 22. Januar 2016, von 9 bis 13 Uhr im Angeordnetenhaus von Berlin statt.
Unter anderem sollen diese Fragen während des Pädagogenforums 2016 praxisnah diskutiert und in schulische Vermittlungskonzepte übersetzt werden.
›› Wie können Schülerinnen und Schüler motiviert werden, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen?
›› Wie kann die Erinnerung an die Verfolgung von Juden, Sinti und Roma und politischen Gegnern des nationalsozialistischen Regimes wach gehalten werden – auch nach dem „Verschwinden“ der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen?
›› Welche Möglichkeiten bieten digitale Medien?
›› Und wie kann historisch-politische Bildungsarbeit in einem von Vielfalt geprägten gesellschaftlichen Umfeld gelingen?
Die Referentinnen:
Dr. Elke Gryglewski ist stellvertretende Direktorin des Hauses der Wansee-Konferenz und leitet die Bildungsabteilung der Gedenkstätte. Sie hat sich in ihrer Doktorarbeit u. a. mit der Holocaust-Erinnerung bei arabisch-palästinensischen und türkischen Berliner Jugendlichen beschäftigt.
Annemarie Hühne ist Historikerin und Bildungsreferentin; ihre Forschungsschwerpunkte sind das Historische Lernen mit digitalen Medien sowie die zielgruppenorientierte historisch-politische Bildung zum Nationalsozialismus und anderen Themen. Zur Zeit ist sie als Bildungsreferentin im Anne Frank Zentrum tätig.
Das Pädagogenforum 2016 ist als Fortbildungsmaßname durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft anerkannt (Kursnummer 15.2 -2823).
Eingeladen sind Pädagoginnen und Pädagogen, die sich mit der Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus beschäftigen.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Abendveranstaltung 20. Januar 2016
Impressionen aus der Abendveranstaltung von denk!mal ’16
© Ostkreuzschule: Peter Hecker, Shore Mehrdju, Nils Stelte, Anna Tiessen, Doro Zinn
Für die Abendveranstaltung des Jugendforums denk!mal ‘16 wird der Plenarsaal zur Bühne für eure Projekte umgestaltet. In einer 90-minütigen Veranstaltung könnt ihr euch mit Theaterstücken, Lesungen, Musik, Tanz oder anderen kreativen Projekten einem breiten Publikum präsentieren und an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Ihr setzt damit auch ein Zeichen gegen heutige Formen des Rassismus und rechter Gewalt.
Die Abendveranstaltung des Jugendforums denk!mal ‘16 wird am 20. Januar 2016 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr stattfinden. Durch das vielfältige Programm wird euch der Fernsehjournalist und Moderator Eric Mayer führen.
Die Abendveranstaltung könnt ihr im Plenarsaal oder vor dem Fernseher von Zuhause verfolgen, da sie ab 18:00 Uhr vom Sender ALEX live übertragen wird. Wenn ihr als Gast im Plenarsaal dabei sein wollt, meldet euch bitte bis zum 12. Januar 2016 beim Projektteam an. Wir freuen uns auf euch!
Impressionen aus der Abendveranstaltung von denk!mal ’14.
Durch die Veranstaltung führte Patrice Bouédibéla.
© Lette-Verein (Max Kißler, Christophe Gateau, Jan Steinhauer)
Impressionen aus der Abendveranstaltung von denk!mal ’13:
Durch die Veranstaltung führte Hadnet Tesfai.
© Ostkreuzschule für Fotografie (Katarzyna Mazur)
Impressionen aus der Abendveranstaltung von denk!mal ’12:
Durch die Veranstaltung führte Nina Moghaddam.
© Holger Kettner
Ausstellung 18. – 25. Januar 2016
Impressionen aus der Ausstellung von denk!mal ’16
© Ostkreuzschule: Peter Hecker, Shore Mehrdju, Nils Stelte, Anna Tiessen, Doro Zinn
Während des Jugendforums denk!mal verwandelt sich das Casino des Abgeordnetenhauses von Berlin in einen Ausstellungsraum für eure Projekte.
Vom 18. bis 25. Januar 2016 werden die von euch eingereichten Projekte dort präsentiert und ausgestellt. Ihr könnt in der Ausstellung u.a. Filme sehen, Skulpturen bewundern, Tonaufnahmen hören oder Fotos betrachten. Durch die kreativen Projekte anderer Jugendlicher könnt ihr viel über die Geschichte des Nationalsozialismus lernen – abseits des Klassenraumes und des Geschichtsbuches.
Die Ausstellung ist an Wochentagen von 9 bis 18 Uhr für alle Interessierten geöffnet. Wenn ihr sie als Klasse, Jugendgruppe oder Einzelperson besichtigen möchtet, meldet euch bitte beim Projektteam an. Wir können euch dann am Eingang willkommen heißen.
Wir sind gespannt auf eure Beiträge und freuen uns auf euren Besuch in der Ausstellung!
Impressionen aus der Ausstellung von denk!mal ’14:
© Lette-Verein (Max Kißler, Christophe Gateau, Jan Steinhauer)
Impressionen aus der Ausstellung von denk!mal ’13:
© Ostkreuzschule für Fotografie (Kamil Sobolewski)
Impressionen aus der Ausstellung von denk!mal ’12:
© Holger Kettner