Darüber spricht man nicht?
Doch! – Unter diesem Motto sowie den Schlagworten mach!mal, schreib!mal, sing!mal und mal!mal können Jugendliche und junge Erwachsene ihre Ideen in die Tat umsetzen und ihre Gedanken und Aktionen in den verschiedensten Formen präsentieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Um kritisch denken und handeln zu können, darf nichts verschwiegen werden. Es gibt keine Tabus beim Erinnern. Nur so können wir sicherstellen, dass Vielfalt in unserer Gesellschaft gelebt wird und Vorurteile nicht entstehen.
Fühlt Euch herausgefordert! Seid kritisch, nutzt Eure Stimme und sprecht über die Vergangenheit. Macht sie zur greifbaren und lebendigen Gegenwart.
Dokumentation
Die Dokumentation kann als PDF-Datei hier heruntergeladen werden.
Projekte
Alle eingereichten Projekte aus dem Jahrgang 2017 findet ihr hier!
Motiv
Das diesjährige Jugendforum hat sich als Ziel gesetzt, den Fokus auf eine bisher weniger betrachtete Opfergruppe der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu richten. Homosexuelle wurden lange Zeit nicht als Opfergruppe anerkannt und als diese zudem nur selten thematisiert. Noch in der Gegenwart werden Angehörige einer sexuellen Minderheit immer wieder mit Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert.
Homosexuelle gehören zu den Opfern des Nationalsozialismus genauso wie andere Menschen, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten. Darunter Juden, Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Beeinträchtigung, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende und Kritiker des Hitler-Regimes.
Die nationalsozialistische Ideologie verurteilte Homosexualität als „widernatürlich“ und „asozial“. So hatten auch Homosexuelle unter polizeilicher Erfassung, Demütigung, Verfolgung und Vernichtungsaktionen zu leiden. Ihre systematische Verfolgung begann 1934. Über 100.000 Männer wurden dabei polizeilich erfasst. Bis 1945 wurden rund 50.000 Männer nach dem § 175 StGB verurteilt, den die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme im Januar 1933 verschärften. Die Verfolgungsgeschichte dieser Opfergruppe wahr jahrzehntelang ein tabu. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt der § 175 StGB fort. homosexuelle wurden nicht als Opfergruppe der nationalsozialistischen Herrschaft anerkannt, weil sie als „zurecht verurteilt“ wahrgenommen wurden. Im Jahr 1969 wurde der § 175 StGB in der Bundesrepublik abgeschwächt: Homosexualität unter Erwachsenen (volljährig war man mit 21 Jahren) war seitdem straffrei. Endgültig wurde der § 175 StGB in der Bundesrepublik schließlich im Jahr 1994 aufgehoben. Die Urteile gegen Homosexuelle aus der NS-Zeit wurden erst 2002 revidiert, nicht aber die nach 1945 gefällten Urteile.
Darüber spricht man nicht?
Das Motiv ist das Titelbild der Graphic Novel „Rosa Winkel“ von Michel Dufranne. Der Protagonist Andreas, Anfang 20, Werbezeichner und homosexuell, wird von den Nationalsozialisten wegen seiner sexuellen Neigung verurteilt und schließlich ins Konzentrationslager deportiert.
Im Konzentrationslager fanden sich Männer mit dem „rosa Winkel“ am unteren Ende der Häftlingshierarchie wieder. Er überlebt das Lager, doch auch nach der Befreiung wird er mit Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert, da der § 175 StGB weiter besteht und Homosexualität weiter kriminalisiert wird.
Auf dem Titelbild ist Andreas in KZ-Kleidung zu sehen. Er trägt den „rosa Winkel“, der ihn als Homosexuellen sichtbar macht. Er wird von seiner Umgebung nicht beachtet. Seine Mitmenschen schauen ihn nicht an. Andreas ist sozial isoliert…
Pädagogenforum 5. und 9. Dezember 2016
Das Pädagogenforum findet am Montag, den 5. Dezember 2016, sowie am Freitag, den 9. Dezember 2016, jeweils von 9 bis 13 Uhr im Abgeordnetenhaus von Berlin statt.
Motto des Jugendforums denk!mal ’17: Darüber spricht man nicht?
Im Vordergrund des Pädagogenforums soll die Auseinandersetzung mit der Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus stehen.
Dazu sollen sich Lehrerinnen und Lehrer in einem praxisorientierten Workshop über die zielgruppengerechte, schulische Vermittlung dieses spezifischen Aspektes der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft austauschen. Zugleich erhalten sie Grundlagenwissen zur Geschichte der Verfolgung homosexueller Menschen bis in die Nachkriegszeit.
Hinweise auf geeignete Unterrichtsmaterialien runden den Workshop ab.
Das Pädagogenforum ist eine Begleitveranstaltung zum Jugendforum denk!mal, mit dem das Abgeordnetenhaus von Berlin alljährlich an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert.
Abendveranstaltung 18. Januar 2017
Für die Abendveranstaltung des Jugendforums denk!mal wird der Plenarsaal zur Bühne für Eure Projekte umgestaltet. In einer 90-minütigen Veranstaltung könnt Ihr Euch mit Theaterstücken, Lesungen, Musik, Tanz oder anderen kreativen Projekten einem breiten Publikum präsentieren und an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Ihr setzt damit auch ein Zeichen gegen heutige Formen des Rassismus und rechter Gewalt.
Die Abendveranstaltung des Jugendforums denk!mal ’17 wird am 18. Januar 2017 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr stattfinden. Durch das vielfältige Programm wird Euch die Radiomoderatorin und Journalistin Teresa Sickert führen.
Die Abendveranstaltung könnt Ihr im Plenarsaal oder vor dem Fernseher von Zuhause aus verfolgen, da sie ab 18:00 Uhr vom Sender ALEX live übertragen wird. Wenn Ihr als Gast im Plenarsaal dabei sein wollt, meldet Euch bitte bis zum 6. Januar 2017 beim Projektteam an.
Ausstellung 16. – 23. Januar 2017
Während des Jugendforums denk!mal verwandelt sich das Casino des Abgeordnetenhauses von Berlin in einen Ausstellungsraum für Eure Projekte.
Vom 16. – 23. Januar 2017 werden die von Euch eingereichten Projekte dort präsentiert und ausgestellt. Ihr könnt in der Ausstellung Filme sehen, Skulpturen bewundern, Tonaufnahmen hören oder Fotos betrachten. Durch die kreativen Projekte anderer Jugendlicher könnt Ihr viel über die Geschichte des Nationalsozialismus lernen – abseits des Klassenraums und des Geschichtsbuches.
Die Ausstellung ist an Wochentagen von 9 Uhr bis 18 Uhr für alle Interessierten geöffnet. Wenn Ihr sie als Klasse, Jugendgruppe oder Einzelperson besichtigen möchtet, meldet Euch bitte beim Projektteam an. Wir können Euch dann am Eingang willkommen heißen.
Video Reportage über das Jugendforums denk!mal ’17
Liebe Teilnehmer/-innen des Jugendforums denk!mal ’17, liebe Darsteller/-innen und liebe Künstler/-innen,
unser Kooperationspartner ALEX TV hat die Reportage zum Jugendforum denk!mal ’17 fertiggestellt. Sie steht Euch nun zum Anschauen zur Verfügung.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Rückblick auf Eure vielfältigen Arbeiten und Projekte!