2024  mal!mal  

An Käte Erinnern – Remembering Käte

Kai Brust; Educat e.V.

Käte Rogalli wurde am 17. September 1903 in Berlin geboren. Sie lebte in den 1920er Jahren offen als Frau und erhielt 1926 einen „Transvestitenschein“ mit dem sie 1928 eine amtliche Namensänderung durchführte. 1929 heiratete sie ihre bereits mit Zwillingen schwangere Freundin Gertrud. Ende 1936 wurde Käte der „Transvestitenschein“ entzogen und die Gestapo zwang sie, sich in Männerkleidung umzukleiden. Wenige Zeit später wurde sie wegen Misachtung des Verbots in das Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg eingeliefert. Dort wurde ihr die Häftlingskategorie „Transvestit“ zugeschrieben. Kurz nach ihrer Entlassung aus dem Konzentrationslager stand sie wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ vor Gericht und wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, in denen sie im Straßenbau eingesetzt wurde. Während dieser Zeit entzog man ihr das Sorgerecht für ihre Kinder. 1941 ließ das Gericht sie, nach einem zweiten Verfahren wegen „Erregung Öffentlichen Ärgernisses“, in die Wittenauer Heilstätten zwangseinweisen. In der Psychiatrie nahm sie sich im April 1943 das Leben.

Über Käte Rogalli fanden im Rahmen des Projekts zur alternativen Erinnerungskultur „Cultures of Rememberance“ von Educat e. V. zwei Workshops statt. Diese richteten sich an TIN* (trans/inter/nichtbinäre) Personen. Die dort entstandenen Collagen kreierten die Teilnehmenden aus Zitaten, die aus den Strafakten über Käte stammen. Die fremdbestimmten Quellen wurden künstlerisch transformiert. In der Diskussion kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass die historischen Dokumente kritisch betrachtet werden müssen. Das machte es möglich, Ansätze von Kätes Identität herauszuarbeiten. Gleichzeitig wurde klar: Es gibt spezifische Erfahrungen, die über Raum und Zeit hinweg Verbindung schaffen.