2004  mach!mal  

Ein Kuckuck nimmt auch keine Dohle als Mann

Ayla Gottschlich

Dokumentarvideo von Ayla Gottschlich

Ihre Mutter ist aus der Türkei nach Deutschland gekommen, ihr Vater stammt aus einer westdeutschen Kleinstadt, wo seine Eltern, ihre Großeltern immer noch leben. Die Beziehung der 21-jährigen Berlinerin Ayla Gottschlich zu ihren deutschen Großeltern gestaltet sich nicht einfach. Familiäre Zuneigung mischt sich mit ausländerfeindlichen Ressentiments. Zwei Generationen und zwei Erfahrungsräume treffen aufeinander. Was der jungen Frau aus der bunten Metropole Berlin selbstverständlich zu sein scheint – Offenheit im Umgang mit Fremden, mit Homosexuellen, mit „Anderen“ – stellt für ihre Großeltern ein Unding dar. Deren tief eingeprägte Abneigung gegen alles Andersartige, gegen alles Nicht-Normale führt unweigerlich zu Konflikten mit der jungen Frau, die an das Zusammenleben der verschiedensten Menschen in der Großstadt gewöhnt ist.

Diese problematische Konstellation hat Ayla Gottschlich mit ihrer Videokamera dokumentiert. Sie hat Gespräche mit ihren Großeltern geführt. Sie hat die Eltern ihres Vaters in der gewohnten Umgebung gefilmt. Doch das Video zeigt nicht nur die Großeltern, was sie sagen, was sie denken, wie sie leben. Die Filmerin versucht nicht zu verbergen, dass sie selbst involviert ist, dass das, was sie dokumentiert, sie persönlich angeht. Der Film zeigt auch das Schicksal seiner Produzentin. Ayla Gottschlich ist es so gelungen, ein sehr persönliches und bewegendes filmisches Dokument zu schaffen, das zugleich in paradigmatischer Weise das problematische Verhältnis zwischen zugewanderten und alteingesessenen Menschen bearbeitet.

 Kontakt: ayla_bg@hotmail.com