Seit zwei Jahren wird in der GutsMuths-Grundschule innerhalb des „WUV – Wahlunterricht verpflichtend“ dieses Angebot den Schülern der 5. und 6. Klasse unterbreitet. Ein Kurs dauert ein halbes Schuljahr. Dann wechseln die Schüler wieder. Die Schüler zeigen grosses Interesse für dieses Thema. Je Kurs können jedoch nur 10-12 Schüler teilnehmen. Dieses Unterrichtsfach umfasst zwei Wochenstunden und wird nicht benotet.
Der jetzige Kurs setzt sich aus 8 Jungen und 4 Mädchen aus drei unterschiedlichen Klassen zusammen. Geleitet wird der Kurs durch eine Religionslehrerin der Schule.
Anliegen
Die Schüler werden ein Stück in die Zeit der finsteren Geschichte Deutschlands eingeführt. Sie erleben, dass sich diese fast vor ihrer Haustür abgespielt hat. Denkmale und Häuser erinnern endlich wieder an die Menschen, die der Macht, der Gewalt und Brutalität, der Willkür einzelner, aber auch der Hilflosigkeit und der Angst der anderen ausgesetzt waren.
Menschen, die anders leben, denken, arbeiten und glauben, werden oft als Sündenböcke für schlechte Zeiten benutzt, ausgegrenzt und schließlich verfolgt. Die Schüler fanden dazu Parallelen im Klassenverband, in der Ausländerthematik, im Irakkrieg.
Auf den Spuren jüdischen Lebens erkunden die Schüler außerschulische Lernorte. Diese Geschichte ist kein Film, sondern war unvorstellbare Realität. Auf den Plätzen zu stehen, wo Menschen gelitten, andere weggeschaut und doch einige geholfen haben, wird Geschichte fühlbar. Nur wenn die Schüler angerührt werden, wird sich ihr Denken und Verhalten verändern.
Inhalte
Einführung mit dem Kinderbuch „Judith und Lisa“
– Ausgrenzung in der Schule | |
– Macht verwandelt den Menschen | |
– Pogromnacht | |
– Bücherverbrennung | |
– Wohin kam Judith und ihre Familie? |
Exkursion in die Große Hamburger Straße in Berlin Mitte
– Gedenkstein auf dem Gelände des jüdischen Altersheims, später Sammellager | |
– Jüdischer Friedhof: geschändet von den Nazis und missachtet von der DDR | |
– Jüdische Schule: von den Nazis geschlossen, später Sammellager, DDR gibt der jüdischen Gemeinde ihr Eigentum nicht wieder | |
– Namen jüdischer Familien auf den Brandmauern eines nicht mehr existierenden Hauses | |
– „Der verlassene Raum“ am Koppenplatz | |
– glänzende Pflastersteine mit Namen jüdischer Bewohner |
Kinderbuch „Als eure Großeltern noch jung waren“ (wird leider nicht mehr aufgelegt)
– Gründe, die zur Machtübernahme Hitlers führten | |
– Maßnahmen gegen die Juden | |
– Ghetto, Arbeitslager, Vernichtungslager | |
– Zweiter Weltkrieg |
Menschen haben geholfen
– Das Leben der Anne Frank und ihre Helfer im Versteck | |
– Besuch des Anne-Frank-Zentrums in der Rosenthalerstraße | |
– Oskar Schindler – „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ | |
– Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. „Erinnerung der Namen“ | |
– Otto Weidt – Besuch der Blindenwerkstatt |
Leben und Religion kennenlernen
– Chanukkafest gestalten |
(weitere Bräuche vorzustellen, war in diesem Kurs nicht möglich)
weitere Themen in vorherigen Kursen
– Kinderbuch „Damals war es Friedrich“, eine Jungenfreundschaft an ihrer Grenze | |
– Janusz Korczak „Moische und und Rejsele“, mit seinen Heimkindern in den Tod | |
– Halina Birnbaum „Die Hoffnung stirbt zuletzt“: Im hohen Alter findet sie den Mut, die Konzentrationslager, in denen sie gepeinigt wurde, zu besuchen. | |
– Besuch des Konzentrationslagers in Sachsenhausen | |
– „Mama, was ist Ausschitz?“ | |
– Besuch der Synagoge in der Oranienburger Straße | |
– AHAWA – Liebe: Kinderheim, Pflegeheim, Sozialstation für Juden damals | |
– Besuch der Holocaust-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum | |
– Besuch des Jüdischen Museums in der Lindenstraße | |
– „Die leere Bibliothek“ Unter den Linden |