Name, Nummer, Geburtsdatum, Nationalität – ein Versuch, den schmerzhaften Spuren des Nationalsozialismus über dessen systematisch bürokratische Genauigkeit zu folgen. Auf den ellenlangen Namenslisten zum Gedenken im Konzentrationslager Dachau war der polnische Häftling 46983 nicht zu finden, obwohl er hier zwei Jahre seines Lebens in politischer Gefangenschaft verbracht hatte.
Streng genommen zählte er nicht zu den Opfern, weil er überlebte. Doch Narben muss der Gefangene mit dem Namen Wladislaw Grynda wohl davongetragen haben, die wir heute kaum mehr nachvollziehen können. Was übrig bleibt, sind 85 von den Arolsen Archiven zusammengeklaubte Seiten im Behördendeutsch, die keine Rückschlüsse auf die wohl traumatischen Erfahrungen in nationalsozialistischer Haft zulassen. 78 Jahre später begibt sich seine Urenkelin auf Spurensuche und stellt der kalten gleichgültigen Verwaltungssprache emotionale Gedichte aus der Perspektive ihres Uropas gegenüber.
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