2004  schreib!mal  

Projekt „Ravensbrück“

Lessing-Gymnasium

Ein Bericht von Julia Striem im Namen der 10d

Die Idee stammte ursprünglich von unserem Geschichtslehrer Herrn Freund und seinem ehemaligen Schüler René.

Am Donnerstag, dem 06.11.2003 hatten wir in der Schule in den ersten zwei Stunden die Vorbereitung für unser Projekt „Ravensbrück“ durchgeführt.

Unsere Reise ging dann auch gleich am nächsten Tag um acht Uhr los. Die Klasse wurde von einigen Geschichtsreferendaren begleitet. Als wir das Gelände des Konzentrationslagers erreichten, waren viele von uns angetan von der schönen Natur. Wir hatten uns die Landschaft eher farblos vorgestellt. Doch was wir zuerst sahen waren sechs renovierte Villen, die an einen blau schimmernden See grenzten.

Das Gelände besteht aus zwei Teilen, einmal aus dem von weiblichen KZ-Häftlingen erbauten Teil, in dem die KZ-Aufseherinnen gewohnt hatten. Diese Villen sind nun zu einer Jugendherberge umfunktioniert worden. Der zweite große Teil des Geländes war das Konzentrationslager selbst. Die „Straße der Nationen“ führt zuerst an der heutigen Jugendherberge vorbei, direkt vor das Hauptgebäude des ehemaligen Konzentrationslagers.

Kurz nach unserer Ankunft wurden uns unsere Zimmer zugeteilt. Nachdem wir unsere Sachen gut verstaut hatten, begann auch schon die Besichtigung des Konzentrationslagers, welche Herr Monajed leitete. Ravensbrück war ein Speziallager für Tausende von Frauen unterschiedlicher nationaler und sozialer Herkunft. Es umfasste diverse Einrichtungen, die allesamt dem Terror dienten: Barackenlager für Frauen, Jugendlager, Industrielager, Strafblock, Appellplatz, „Sanitätsblock“, Gaskammer, Krematorium und der See zur Aufnahme der menschlichen Asche.

Nachdem wir die ersten schrecklichen Eindrücke des damaligen Geschehens bekommen hatten, versammelten wir uns in der Bibliothek. Dort wurde uns konkret erklärt, was für eine Aufgabe uns für diese zwei Tage erwartete: Wir sollten sechs Gruppen bilden, welche sich jeweils mit einem Thema beschäftigen sollten. Die Themen waren: Zwangsarbeit, illegaler Unterricht und Gottesdienste, Alltagsleben im KZ, medizinische Versuche, Kinder und Jugendliche, verbotene Kunst und Literatur.

Jeweils zu jedem Thema bekam jede Gruppe eine vorbereitete Materialmappe, die aus verschiedenen Berichten, Lebensläufen, Bildern etc. bestand. Außerdem bekamen wir einen „Wegweiser“, wo wir in der Gedenkstätte zusätzliches passendes Material finden konnten. Das Endergebnis sollte dann so aussehen, dass jede Gruppe ein Plakat zum Thema erarbeitet, um dieses später den anderen zu präsentieren.

Am ersten Tag endete die 1. Arbeitsphase um ca. 18.00 Uhr. Um ca. 19.00 Uhr tauschten wir in einem Stuhlkreis gemeinsam unsere Gedanken aus. Ab ca. 20.00 Uhr war dann Freizeit. Die 2. Arbeitsphase begann am nächsten Tag um 9.00 Uhr und endete um 12.00 Uhr; bis dahin sollten auch alle fertig mit ihren Plakaten werden. Ab 13.00 Uhr präsentierten wir an ausgewählten Stellen im KZ unsere Ergebnisse. Dies dauerte bis 15.00 Uhr.

Da uns das Schicksal der Frauen und besonders der Kinder sehr nahe gegangen ist, haben wir beschlossen, im Krematorium eine Gedenkminute zu halten , zu dem ein jeder ein Teelicht anzündete. So endete auch unser zweitägiger Ravensbrück-Aufenthalt.

Wir alle waren schockiert, wie bösartig Menschen sein können. Wirklich verstehen, was dort passiert ist, können wir nicht. Eine Entschuldigung dafür gibt es nicht. Doch eins wissen wir: So etwas darf nie wieder passieren!!!

P.S. Die Klasse bedankt sich ganz herzlich bei den Organisatoren.