2004  mach!mal  

Projektwoche im KZ Sachsenhausen

OSZ OHV 2 – Technik

BerufsschülerInnen der Schulzentren Alwin-Lonke-Schule in Bremen und des OSZ Oberhavel II – Technik in Hennigsdorf/Velten, Brandenburg, fuhren auch 2003 im Rahmen einer Projektwoche in das ehemalige KZ Sachsenhausen. Es fanden selbstorganisierte Besichtigungen und geführte Rundgänge statt. Gespräche mit Zeitzeugen ergänzten das Programm. Zum Abschluss wurde ein Bericht erstellt, der die Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse der TeilnehmerInnen dokumentiert. Parallel wurden in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte in dieser Woche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Es entstand ein Video.

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von BerufsschülerInnen und Auszubildenden aus Brandenburg und Bremen.

Das Projekt besteht seit nunmehr zehn Jahren am Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße in Bremen und seit sechs Jahren am Oberstufenzentrum Oberhavel II – Technik in Hennigsdorf/Velten, Land Brandenburg.

Was wird getan?

BerufsschülerInnen und Auszubildende aus den Bauhauptberufen wie Maurer, Betonbauer, Fliesenleger, Trockenbauer und den Baunebenberufen wie Maler, Lackierer, Tischler und Raumausstatter fahren in jedem Schuljahr im Rahmen einer Projektwoche in das ehemalige Konzentrationslager und leisten dort ihren Beitrag zum Erhalt der heutigen Gedenkstätte.

Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, BerufsschülerInnen über die Verbindung von Theorie und Praxis an die Thematik „Nationalsozialismus und Rechtextremismus“ heranzuführen und sie für diesen Komplex zu sensibilisieren.

Dabei sollen die Jugendlichen bewusst über ihre berufsspezifischen praktischen Fähigkeiten an das komplexe Thema herangeführt werden, um sie so auch zur theoretischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des 3. Reiches und der Problematik Rechtsradikalismus zu motivieren.

In diesem Schuljahr fand das Projekt mit 35 Azubis, davon 6 weiblichen Teilnehmerinnen, in der Zeit vom 21. – 27. September 2003 statt.

Das Lernen steht an erster Stelle.

Durch selbst organisierte Besichtigungen und in geführten Rundgängen lernten       die TeilnehmerInnen Geschichte vor Ort und die Konsequenzen von Rassismus     und rechtsradikalen Parolen kennen. Gespräche mit Zeitzeugen ergänzten das Programm.

Gleichzeitig wurde durch das gemeinsame Lernen und Arbeiten ost- und west-deutscher Jugendlicher das Entdecken von Übereinstimmungen und Gemeinsam-keiten sowie das Wecken von Verständnis für einander erlernt und gefördert.

Zum Abschluss des Projektes wird ein Bericht erstellt, der die Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse der

Teilnehmer/Innen dokumentiert. Den Bericht von 2003 haben wir dem Antrag beigelegt.

Als Besonderheit des Projektes wurden parallel in Absprache und in Zusammen- arbeit mit der Gedenkstätte in dieser Woche folgende Sanierungsarbeiten fortgesetzt bzw. abgeschlossen:

–         Weiterbau eines behindertengerechten Weges

–         Ausbesserung von Pflasterflächen

–         Verfugarbeiten an den Steinbaracken

–         Vermörtelung bzw. Erneuerung der Abdeckplatten auf der Lagermauer

–         Neuanstrich des Innenraumes der ehemaligen Häftlingswäscherei

–         Herstellung und Einbau von Fensterklappen und Brettertüren

–         Errichten einer Gebäudetrennwand

Während der Projektwoche wohnen die TeilnehmerInnen gemeinsam in der DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken-Zechlin. An den Abenden werden verschiedene Freizeitaktivitäten angeboten und gemeinsam genutzt.

Eine Gesprächsrunde am Lagerfeuer mit geladenen Gästen (in den vergangenen zwei Jahren war der Direktor der Brandenburgischen Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, Herr Prof. Dr. Morsch, zu Besuch) gehört ebenso zum Programm wie der abendliche Treffpunkt der Arbeitsgruppen zur Auswertung des Tages und zum Schreiben der Gruppenberichte.

Ein gemeinsamer Ausflug nach Berlin am Freitag Nachmittag ergänzt das Programm.

Die täglichen Fahrten zur Gedenkstätte und zurück werden mit einem gemeinsamen Bus durchgeführt.

Der Verlauf der Woche ist aus dem Ablaufplan zu ersehen. In den vergangenen Jahren besuchte zudem stets ein prominenter Politiker die Projektgruppe (z.B. 2003 der Bremer Bildungssenator – Herr Willi Lemke, 2002 der Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg – Herr Steffen Reiche). Dadurch erhielten die Projekteilnehmer die Möglichkeit, ihre Arbeit öffentlichkeits- wirksam vorzustellen.

Das Projekt wird seit sechs Jahren durch ein festes Lehrerteam betreut. Alle beteiligten LehrerInnen arbeiten gemeinsam praktisch mit den Auszubildenden. Dabei legen wir großen Wert auf selbstständige Planung und Ausführung der Arbeiten innerhalb der Arbeitsgruppen, die aus Schülern beider Schulen je nach Berufsschwerpunkt gemischt werden. Dadurch qualifizieren sich die Teilnehmer zusätzlich für ihren späteren Berufsalltag.

Eine der mitarbeitenden Lehrerinnen ist seit einem Jahr als Museumspädagogin      in der Gedenkstätte Sachsenhausen tätig. Dadurch gelingt die Verbindung von Lernen und Arbeiten noch besser, als in den Jahren zuvor. Die Teilnehmer/Innen werden sich beispielsweise mit Biographien von Schicksalen einzelner Häftlinge beschäftigen.