Am 26. April 2024 fand zum ersten Mal der „Tag der Erinnerung“ am Hildegard-Wegscheider-Gymnasium statt. Dieses Ereignis wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Anbringung der Gedenktafeln vor der Schule ins Leben gerufen. Ziel des Projekts war es, das Bewusstsein für die Verfolgung jüdischer Schülerinnen in der Geschichte zu schärfen und gleichzeitig aktuelle Themen wie Ausgrenzung und Diskriminierung zu thematisieren. Im Fokus stand die Erinnerung an Felice Schragenheim, eine ehemalige Schülerin der Schule, die während des Holocausts verfolgt wurde und tragisch ums Leben kam. Felice Schragenheim wurde 1921 in Berlin geboren. Sie war eine talentierte Schülerin, die eine große Leidenschaft für das Schreiben besaß. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt. Im Jahr 1943 wurde Felice in ein Konzentrationslager deportiert, wo sie schließlich ermordet wurde. Ihr Schicksal steht symbolisch für das Leid und die Diskriminierung, die viele jüdische Schülerinnen und Schüler in dieser dunklen Zeit erlitten haben. Die Auseinandersetzung mit Felices Geschichte diente den Teilnehmenden als Anstoß, um die Themen „Ausgrenzung und Diskriminierung“ auf eine persönliche Ebene zu bringen.
Im Vorfeld des „Tags der Erinnerung“ arbeiteten interessierte Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 12 an zwei Projekttagen. Diese Tage waren geprägt von intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte der Verfolgung jüdischer Schülerinnen, insbesondere mit dem Schicksal von Felice Schragenheim. Die Teilnehmenden erforschten verschiedene Aspekte des Themas, erarbeiteten Inhalte und entwickelten eigene Workshop-Formate, die auf Felices Lebensgeschichte abzielten.
Am 26. April boten die Schülerinnen und Schüler ihre erarbeiteten Workshops und Exkursionen für ihre Mitschülerinnen an. Die Veranstaltungen waren so gestaltet, dass sie die Schülerinnen und Schüler aktiv einbezogen und ihnen die Bedeutung des Gedenkens näherbrachten. Obwohl nicht alle Klassen in diesem Jahr teilnehmen konnten, war die Resonanz groß und viele Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, an diesem wichtigen Tag teilzunehmen.
Mit dem „Tag der Erinnerung“ wurde eine neue Tradition an der Schule etabliert. In einer Zeit, die von politischer Unsicherheit geprägt ist, ist es besonders wichtig, dass die Lernenden für die Themen Ausgrenzung und Diskriminierung sensibilisiert werden. Die Geschichte von Felice Schragenheim soll als Mahnung dienen, dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät und aus ihr gelernt werden muss.